Kirchen sollten auf ihre eigenen Unternehmen besser Acht geben
„Selbst mit der Kirche als Vermieterin hat der bezahlbare Wohnraum auf der Kissinger Straße in Eller bald sein Ende“, so Astrid Bönemann, die über das Ergebnis des Runden Tischs zur Kissinger Straße ihre Enttäuschung nicht verbirgt: „Die Kirchen kritisieren Immobilienspekulation und hohe Mieten, sie sehen sich als Anwälte sozial benachteiligter Menschen. Bei den Immobilien, die in kirchlichem Besitz sind, zeigt sich aber, dass auch die Kirchen nur branchenüblich agieren.“
Das Bistum Köln war genauso zum „Runden Tisch“ eingeladen wie die Parteien der Bezirksvertretung, von denen SPD und CDU anwesend waren. Außerdem waren das Bündnis Bezahlbarer Wohnraum, die Aachener SWG selbst und der Mieterschutzbund anwesend. Allein das Bistum hat den Weg nach Eller nicht finden können. Das ist mehr als bedauerlich. Denn dann hätten ihre Vertreter gleich die entsprechenden Antworten geben können auf Fragen zum Umgang mit Bedürftigen, statt ihr eigenes Unternehmen in dieser Lage allein zu lassen.
An der Modernisierung der Gebäude an der Kissinger Straße ist gesetzlich nicht viel zu kritisieren, der Umgang mit den Mieter*innen aber schon. Für viele wird es in zwei Jahren bittere Realität sein, dass sie bis zu 2€ mehr pro Quadratmeter zahlen müssen. Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH sieht hier aber keine Kompromissmöglichkeit und so stößt auch der Vorschlag von Dr. Markus Dreist, stellv. Bezirksbürgermeister SPD, anstatt 2€ doch nur die Hälfte davon auf die Mieten zu schlagen, auf taube Ohren.
Ganz klar war auch bis zum Schluss nicht, was ist hier Modernisierung und was am Ende Instandsetzung sein wird. Bei letzterem dürften die Mieten nicht erhöht werden. Fakt ist aber, es wurde jahrelang kein Geld in die Sanierung der Wohnungen gesteckt und somit ist die Argumentation der Aachener SWG, man hätte schließlich jahrelang keine Miete erhöht, obwohl man gekonnt hätte, eine ziemlich lauwarme Argumentation.
Das Bündnis bezahlbarer Wohnraum und auch Vertreter*innen der Mieterschaft konnten gut darlegen, wie stark betroffen die Mieter*innen am Ende wirklich durch die Erhöhung nach Sanierung sind. Laut Wohnungsgesellschaft befindet man sich hier aber bereits im untersten Segment des Finanzierbaren und sei nicht in der Lage, weitere Kompromisse zu Gunsten der Mieter*innen zu finden.
Immerhin gibt die Aachener das Versprechen ab, dass es bei Härtefällen nach Prüfungen vertretbare Lösungen und Einzelfallentscheidungen geben wird. „Niemand soll aus seiner Wohnung ausziehen müssen“, so die Aussage der Sprecherin der Aachener. Ob das tatsächlich so bleibt, ist abzuwarten.
Wir werden am Ende nicht müde, die Kirche als Vermieterin an ihr soziales Gewissen zu erinnern um die wenigen bezahlbaren Mieten in Düsseldorf zu erhalten. „Wir finden moralisch ist er hier verpflichtet. Zumal ihn finanzielle Sorgen, im Gegensatz zu seinen Mieter*innen, nicht plagen“, so Bönemann.