Vollbremsung in der Verkehrswende

Mehrheit in der Bezirksvertretung kippt erneut Schritte für eine Verkehrswende

Ursprünglich war es nur eine Information, die die Verwaltung den Bezirksvertretern zur Gubener Straße geben wollte. Die Gubener Straße ist Teil des Radwegehauptnetzes, das Schritt für Schritt ausgebaut werden soll, um den Fahrradverkehr zu fördern. Die Bezirksvertreter waren von den Ideen nicht besonders begeistert, hatten aber gemeinsam beschlossen, erst einmal die weiteren Überlegungen der Verwaltung abzuwarten. Eine Machbarkeitsstudie sollte folgen.

Daraus wurde nichts, die CDU war nach einem Zeitungsbericht pikiert, weil ihr Standpunkt angeblich nicht richtig dargestellt wurde. Von Abwarten war plötzlich nicht mehr die Rede und auf einer Versammlung äußerten viele Bürger den Wunsch, dass sich an der Gubener Straße möglichst gar nichts ändern sollte. Flugs schwenkten CDU und Grüne in der Bezirksvertretung auf diese Linie ein. Die angebotene Machbarkeitsstudie wurde ebenfalls abgelehnt. Auch vom anfänglichen Statement der Grünen zur Gubener Straße, dass sich dort etwas ändern muss, war am Ende gar nicht mehr die Rede.

Wir haben immer die von der Verwaltung vorgeschlagene Machbarkeitsstudie unterstützt, um weitere Alternativen zu untersuchen“, so Dr. Markus Dreist, Stellvertretender Bezirksbürgermeister der SPD, „Zum Beispiel wurde ein Unterbringen der meisten Parkstände zwischen den Bäumen, wie es an vielen Stellen der Stadt zu sehen ist, gar nicht geprüft.“ Damit wären breite und sichere Radstreifen in beide Richtungen möglich gewesen und auch dringend benötigter Parkraum für die umliegenden Geschäfte, Pflegedienste und Besucher erhalten geblieben.

Das war der Mehrheit in der Bezirksvertretung egal. „Trotz eingehender Diskussion und trotz Bitten, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, die vielleicht Ideen entwickelt, die wir vielleicht im Moment noch gar nicht sehen, haben CDU und Grüne in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung gegen jede Vernunft ihre Version durchgedrückt“, ergänzte Astrid Bönemann, für Vennhausen für die SPD in der Bezirksvertretung. Es soll jetzt einen kleinen Fahrradstreifen auf der Gubener Straße geben, aber nur in Fahrtrichtung Eller. Der tut den Autofahrern nicht weh. Tempo 30 soll auch eingerichtet werden. Ein vorgeschlagenes Zweirad-Überholverbot wurde ebenfalls nicht eingerichtet. In Gegenrichtung sollen die Fahrradfahrer wie bisher auf dem Gehweg fahren, ohne Schutzbereich zu parkenden Autos und eben mit Rücksicht auf Fußgänger und Lieferanten, Kinder und ältere Leute. Das ist keine Verbesserung, das ist das Festschreiben eigener Engstirnigkeit. „Leidtragende sind Fahrradfahrer. Der Ausbau des Radnetzes an dieser Stelle ist für die nächste Zeit blockiert. Damit haben die Grünen auch gleich die eigene DNA über Bord geworfen, aber das passiert ihnen ja in der letzten Zeit häufiger“, so Dreist.